Microlearning in der Fertigungsindustrie: Wann ist das „Lernen in Häppchen“ geeignet?

#Tipps & Tricks
06.08.2020

Die Fertigungsindustrie befindet sich im Wandel, denn aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung haben sich viele Unternehmen von Grund auf verändert. Das bezieht sich auch auf Weiterbildungskurse, die in vielen Branchen zum Arbeitsalltag gehören. Wo Präsenzveranstaltungen in der Vergangenheit an der Tagesordnung waren, finden Weiterbildungskurse heutzutage hauptsächlich als E-Learning-Kurse statt. Dabei stehen Lernenden ebenso wie Lehrenden verschiedenen Methoden zur Auswahl. Zu diesen gehört unter anderem Microlearning – eine Methode, die sich durch geringe Kosten und minimalen Aufwand auszeichnet.

Was genau ist Microlearning?

Unter Microlearning versteht man die Weitergabe von Informationen, die in kleinen Einheiten erfolgt. Diese sogenannten „Learning Nuggets“ können eigenständig oder als Ergänzung zur formalen Ausbildung eingesetzt werden. Da die Informationshappen modern und anregend gestaltet werden können, finden sich auch im informellen Rahmen zahlreiche Anwendungsfelder. Eine Lerneinheit dauert höchstens drei bis fünf Minuten, am Ende steht ein klar definiertes Lernziel. Das will jedoch nicht heißen, dass komplexe Zusammenhänge in Mikroeinheiten eingeteilt werden können. Der eigentliche Sinn des Microlearning besteht darin, Lernende nach einer erfolgreich absolvierten Lerneinheit zum Denken und Handeln anzuregen sowie sie mit wichtigen Informationen zu versorgen, die später in einem gewöhnlichen Kurs vertieft werden können. Außerdem eignet sich diese Lernmethode ausgezeichnet zur Wiederholung von bereits gelerntem Stoff.

Warum ist Microlearning in der Fertigungsindustrie so erfolgreich?

Da die Microlearning-Häppchen so klein sind, befindet sich das Lernziel stets in greifbarer Nähe. Lernende können sich jederzeit neue Kenntnisse aneignen und diese dann anhand eines entsprechenden E-Learning-Kurses wiederholen oder sogar vertiefen. Im Großen und Ganzen ist die Aufmerksamkeitsspanne in den letzten Jahrzehnten um ein Vielfaches gesunken, was vor allem auf Fernsehen, Filme und das Internet zurückzuführen ist – eine Tatsache, die ideale Voraussetzungen für das Microlearning schafft. Vor allem in der Fertigungsindustrie spielt Microlearning eine sehr wichtige Rolle, da anhand neuer Technologien schneller und präziser gearbeitet werden kann als je zuvor. Da es Microlearning-Inhalte in der Regel auf praktische Prozesse abgesehen haben, lässt sich ein E-Learning-Kurs viel stärker in den Fertigungsprozess einbinden als gewöhnliche Weiterbildungskurse. Vom Erfassen des Inhalts bis zu seiner praktischen Umsetzung ist es nur ein kurzer Schritt.

Da sich der technische Fortschritt fortlaufend beschleunigt, müssen auch die E-Learning-Kurse mithalten. Dank Microlearning geht das besonders gut, da sich Lerneinheiten ganz einfach erweitern lassen. Durch bildhafte Assoziationen prägen sich die Informationen nachhaltig ein1. Ein weiterer Grund, warum Microlearning auf dem Vormarsch ist, ist die steigende Zahl an Tablet- und Smartphone-Usern. Die Informationshappen eignen sich wunderbar für mobile Endgeräte und können jederzeit abgerufen werden. Microlearning lässt sich mit anderen Lernformen kombinieren, um in der Fertigungsindustrie optimale Resultate zu erreichen.

Microlearning: Was die Lernmethode nicht kann

Komplexe Inhalte können mit Microlearning allein nicht bewältigt werden. In solchen Fällen kommen entweder E-Learning-Kurse, Präsenzveranstaltungen oder eine Kombination aus beidem – das sogenannte Blended Learning – zum Einsatz. Doch selbst wenn Microlearning an seine Grenzen stößt, kann die Lernform dennoch zur Unterstützung anderer Lernprozesse dienen. So können bestimmte Inhalte, die in einem E-Learning-Kurs vermittelt werden, mithilfe von Microlearning wiederholt werden, um das Lernresultat zu festigen.

Wie wird Microlearning in der Fertigungsindustrie eingesetzt?

In der Fertigungsindustrie wird Microlearning dazu verwendet, aktuelles Fachwissen schnell an Mitarbeiter zu übermitteln. Lernende, die weder Zeit noch Lust haben, sich mit langen Texten oder komplizierten Lerneinheiten auseinanderzusetzen, freuen sich auf die Wissenshäppchen, die eine konkrete Lösung für ein ebenso konkretes Problem liefern. Somit ist Microlearning ideal für Betriebe, die ihre Mitarbeiter in einem bestimmten Bereich schulen möchten. In der Fertigungsindustrie werden immer mehr Aufgaben von Robotern oder KI-Systemen übernommen. Diese müssen jedoch programmiert beziehungsweise gesteuert werden, was spezielle Kompetenzen voraussetzt. Dieses Wissen lässt sich ganz einfach durch Microlearning weitergeben, da dieses auf der bereits existierenden Ausbildung der Mitarbeiter aufbaut. Wird Microlearning mit Methoden wie Gamification oder Social Learning verbunden, werden sogleich in mehreren Bereichen Lernziele erreicht. Gamification ist eine Lernform, bei der es um spielerisches Lernen geht. Hier stehen unterhaltsame Quizze im Vordergrund, die das Lernen zu einem spaßigen Zeitvertreib machen2. Beim Social Learning liegt der Fokus auf dem Austausch zwischen den Lernenden. Für gewöhnlich erfolgt dieser im Rahmen eines E-Learning-Kurses über Foren oder Webseminare.

Dies sind die Vorteile des Microlearning

Für Unternehmen ist Microlearning insofern interessant, als dass die Lernmethode mit niedrigen Kosten und einem geringen Aufwand verbunden ist. Mitarbeiter können sogar während der Arbeitszeit auf die Lerneinheiten zurückgreifen – sei es, um neue Informationen zu verinnerlichen oder sich bereits Gelerntes ins Gedächtnis zu rufen. Lernende tasten sich in kleinen Schritten an den Inhalt heran und können in ihrem eigenen Tempo lernen. Da die Lerneinheiten vorzugsweise für mobile Endgeräte konzipiert werden, kommt Microlearning sogar am Arbeitsplatz zum Einsatz.

Beim Microlearning können Lerninhalte schnell herausgegeben und nach Bedarf auch aktualisiert werden. Vor allem in der Fertigungsindustrie sind Lerninhalte einem steten Wandel unterworfen und müssen deshalb oft angepasst werden. Dank Microlearning-Inhalten lässt sich dies schnell und mühelos bewerkstelligen. Diese Lernform bietet eine ausgezeichnete Lösung für ein spezielles Problem und sorgt dafür, dass alle Mitarbeiter einer bestimmten Branche über wichtige Neuerungen informiert sind.

Microlearning bietet erhebliche Vorteile für Lernende und Unternehmen. Die Lernform, die sich durch kleine Wissensportionen auszeichnet, nimmt nur wenig Zeit und ebenso geringe finanzielle Ressourcen in Anspruch. Da in der Fertigungsindustrie praktische Probleme schnell und vor Ort gelöst werden müssen, ist das Microlearning für diese Branche prädestiniert. Die Inhalte greifen ein bestimmtes Thema auf, lassen sich problemlos in bestehende Learning Management Systems (LMS) integrieren und nach Bedarf anpassen oder auf den neuesten Wissensstand bringen. Die einzelnen Lerneinheiten schließen mit einem positiven Lernergebnis ab, was wiederum Lernende dazu anregt, sich zusätzliches Wissen anzueignen und sich in das jeweilige Thema zu vertiefen.

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Florian Schulz,
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