Frischer Wind schadet nie und neue Mitarbeiter bringen stets wichtiges Potential mit in die Firma. Allerdings stellt sich häufig die Frage, wie die Einarbeitung der neuen Kollegen effizient und erfolgreich gelingen kann ohne dass wichtige Einführungsprozesse im Tagesgeschäft untergehen. Dabei legt ein gutes und gewissenhaftes Onboarding den Grundstein für einen effektiven Start in die neue Arbeitswelt. Wir wollen Ihnen sechs Tipps an die Hand geben, die Ihnen zeigen, wie Sie E-Learning für den Zweck des Onboardings sinnvoll einsetzen können.
Neue Mitarbeiter stehen in ihren ersten Tagen im Unternehmen vielen Herausforderungen gegenüber. Die Mischung aus Aufregung, Stress und Neugier führt häufig dazu, dass die ersten Arbeitsstunden wie im Flug vorbeiziehen. Und meist bleibt von all den neuen Informationen, Namen und Unternehmensstrukturen nur ein Bruchteil im Gedächtnis.
Zunächst mag es verwirrend erscheinen in genau dieser Zeit ein zusätzliches Lernprogramm einzusetzen. Doch inzwischen gibt es E-Learning Lösungen, die sich weniger das klassische „Lernen“ auf die Fahne schreiben, sondern vielmehr spielerisch und interaktiv an neue Arbeits- und Themenfelder heranführen. Gamification ist hier das Schlagwort! Mittels spielerischer Elemente, die den Lernenden durch verschiedene Lernwelten führen, wird der Nutzer aktiv in das Geschehen eingebunden, indem er z.B. einer Story folgen und gewisse Aufgaben lösen muss. So bewegt sich der Nutzer von Level zu Level. „Learning by doing“ steht hier auf dem (Lern-)Plan, denn genau hier liegt der positive Lerneffekt: Was wir aktiv tun, erinnern wir auch besser. Wir wollen Ihnen im Folgenden sechs Tipps vorstellen, mit denen Sie Online-Lernspiele beim Onboarding neuer Mitarbeiter für sich nutzen1:
Um seinem neuen Mitarbeiter ein sicheres Gefühl in der neuen Arbeitsumgebung zu geben, braucht es Routinen. Diese beinhalten oftmals schon die ganz einfachen Informationen wie Pausenzeiten, Dress-Codes, Orientierung in den Räumlichkeiten, Verantwortungsbereiche u.v.m. Mit einer virtuellen Raumtour führen Sie den Nutzer durch das gesamte Unternehmen. Simulierte Szenerien können inzwischen so nah an der Realität konzipiert werden, dass Ihre Mitarbeiter virtuell aber realitätsgetreu die neue Umgebung entdecken können. Natürlich ist es trotzdem wünschenswert, dass der Mitarbeiter auch noch einmal eine persönliche Vorstellungsrunde bei den Kollegen macht. Doch für die erste Orientierung ist eine virtuelle Tour eine entspannte Alternative, die der Nutzer nach seinem Tempo und den eigenen Interessen steuern kann. Wichtig ist aber auch hier, dass ein Mentor, z.B. aus dem Team, mit dem Programm vertraut ist und ggfs. individuell weiterhelfen kann.
Um Ihre neuen Mitarbeiter mit der Philosophie und dem Unternehmensgeist vertraut zu machen, nehmen Sie ihn mit auf eine Reise bis zum ersten Spatenstich. Entwickeln Sie eine Story der Vergangenheit über die Gegenwart bis hin in die Zukunft. Mit dieser Zeitreise, z.B. eingebunden in einen animierten Zeitstrahl und unterlegt mit Bildern, Videos und Podcasts, können Sie nicht nur die Highlights und Erfolge Ihrer Unternehmensgeschichte erzählen, sondern auch Ihre Werte und Visionen als Botschaften unterstreichen. Je interaktiver und emotionaler Sie diese virtuelle Welt inszenieren, desto stärker die Identifikation der neuen Mitarbeiter. Begeistern Sie für Ihr Unternehmen – davon werden Sie und Ihre neuen Mitarbeiter lange profitieren.
Am ersten Arbeitstag kommt alles zusammen: Nervosität, Stress, Aufregung, Unsicherheiten. Geben Sie Ihren neuen Mitarbeitern die Chance, sich am Arbeitsplatz spielerisch auszuprobieren. Schaffen Sie ein virtuelles Arbeitsumfeld, indem die Nutzer arbeitsrelevante Instrumente und Szenarien wie das Mailprogramm, das Telefon und das interne Netzwerk durchspielen und sich orientieren können. Wenn Sie die Ressourcen zur Verfügung stellen können, bietet sich außerdem ein direkter, interaktiverPerformance Support an. So können sich Mitarbeiter bei Fragen direkt an einen Ansprechpartner wenden – egal ob digital, z.B. über eine eingebundene FAQ und/oder einen persönlichen Kontakt. Ein Mentor in den ersten Arbeitswochen ist in jedem Fall zu empfehlen.
Präsentieren Sie Ihr Unternehmen. Für einen gelungenen Start ist nicht nur die Mitarbeiterbindung wichtig (siehe Punkt 2), sondern auch die effektive Einarbeitung neuer Kollegen in das Leistungsportfolio Ihres Unternehmens. Dies ist häufig die größte Challenge für neue Mitarbeiter: Welche Produkte werden vertrieben, wer sind die Schlüsselkontakte, welche zusätzlichen Services werden angeboten? Für langjährige Mitarbeiter längst eine Frage der Routine, für Neue allerdings eine tägliche Herausforderung. Mit einem Lernspiel erleichtern Sie Ihren Kollegen nicht nur das Entdecken der Kerngeschäfte Ihres Unternehmens. Die Heranführung über eine interaktive Story ermöglicht außerdem das effektive und langfristige Erinnern des Gelernten. Führen Sie die Nutzer Level für Level an Produkte, Expertisen, Abteilungen und Verkaufsmaßnahmen heran. So vermeiden Sie eine Informationsflut, wie Sie häufig im persönlichen Gespräch mit Vorgesetzten innerhalb eines begrenzten Meetings auftritt, und geben den Kollegen die Möglichkeit Lernsequenzen im eigenen Tempo und bei Bedarf mit Wiederholungen durchzuspielen.
Nutzen Sie den digitalen Onboarding-Lernkurs, um alle wichtigen Themen spielerisch aufzuarbeiten, um neuen Mitarbeitern die Anfangsphase im Unternehmen zu erleichtern. Darunter fällt neben der Einführung in den Betrieb, seine Strukturen und Systeme, auch die Unterweisung in wichtige Regularien und Richtlinien. Dies fällt meist in den Bereich der sogenannten Compliance-Schulungen, die jeder Mitarbeiter regelmäßig absolvieren muss. Aufgrund der Relevanz dieser Themen ist es sinnvoll, wichtige Compliance-Themen direkt als Lerneinheit(en) im Kurs zu integrieren. Denn hier gilt: Besser zu früh als zu spät. Interaktive Elemente haben dabei den positiven Effekt, dass sie stark theoretische und Paragraphen geleitete Inhalte unterhaltsam vermitteln und falsche Reaktionen ohne Konsequenzen bleiben. Also die ideale Vorbereitung, um kostspieligen Fehlern vorzubeugen.
Haben Ihre Mitarbeiter – ob neue oder alte – die Vorteile von E-Learning als effektive Weiterbildung akzeptiert und Trainings bereits in ihre Arbeitswelt integriert, sollten Sie die digitale Lernreise weiter fortsetzen. Staffeln Sie das Onboarding z.B. sinnvoll – von einfachen Themen (wie Unternehmenswerte, Büroumgebung) hin zu komplexen Einführungen in IT-Systeme oder Kundenführung. Dieses Onboarding kann in der spielerischen Aufbereitung ebenso interessant für langjährige Mitarbeiter sein. Wenn Sie das Lerntraining als Reise konzipieren, sollten Sie darauf achten, dass jedes Lernlevel auch sinnvoll – mit einer weiterführenden Story – an das Nächste anschließt. So wird die Geschichte rund.
Gamification-Elemente schaffen eine entspannte und vor allem risikofreie Lernumgebung, in der neuen Herausforderung spielerisch und ohne weitreichende Konsequenzen begegnet werden kann. In der realen Arbeitswelt können Aufgaben nicht einfach „ausprobiert“ werden, sie wären mit einem hohen Risiko verbunden, das neue Mitarbeiter natürlich nicht zum Start ihrer Karriere ausreizen wollen. Für ein solches Projekt sollten Sie möglichst viele Verantwortliche gewinnen, mit denen Sie im Rahmen der Konzeption und Etablierung der Onboarding-Lernspiele zusammenarbeiten. Mit einem gemeinsamen Lernplan, regelmäßigem Feedback und ausreichenden Ressourcen ebnen Sie bereits zum Arbeitsstart den Weg hin zu einer offenen Lernkultur, die eine langfristige und erfolgreiche Zusammenarbeit stärken kann und von der alle Parteien profitieren.
Dr. Moritz Schulz,
Geschäftsführer