Wie können Unternehmen die Potentiale des E-Learning effektiver nutzen?

#Tipps & Tricks
06.03.2019

Das Stichwort „Lebenslanges Lernen“ umschreibt prägnant, wie wichtig Weiterbildung für Unternehmen ist. Im Zeitalter der Digitalisierung und Globalisierung werden gut qualifizierte Mitarbeiter immer mehr zum Erfolgsfaktor. Unternehmen sind deshalb auf der Suche nach Möglichkeiten, die innerbetrieblichen Qualifizierungsmaßnahmen optimal zu gestalten. E-Learning, das Lernen mit digitalen Medien, gewinnt dabei neben Präsenz-Seminaren stetig an Bedeutung. Doch es gibt interne Hemmnisse bei der Umsetzung von E-Learning-Programmen. Im Folgenden werden die Vorteile und Potenziale des E-Learnings dargestellt, bevor auf die Umsetzungsprobleme eingegangen wird und im Anschluss daran Hinweise für eine erfolgreiche Implementation gegeben werden.

E-Learning: Vorteile und Potenziale

Es gibt keine einheitliche Definition des Begriffs E-Learning, dennoch lassen sich vier allgemeingültige Merkmale1 nennen:

  1. Interaktivität (User haben Eingriffsmöglichkeiten)
  2. Multicodalität (Informationen werden abhängig vom Medium codiert)
  3. Multimedialität (Zugang erfolgt über verschiedene Medien)
  4. Multimodalität (Informationen werden über verschiedene Sinne aufgenommen)

E-Learning wird immer noch überwiegend als Ergänzung zu traditionellen Weiterbildungsmaßnahmen wie Seminaren genutzt. Die digitalen Lernkonzepte bieten jedoch vielfältige Vorteile.2 Es findet eine direkte Kommunikation mit der Leitung des Kurses statt und auch das Kommunizieren mit den anderen Kursteilnehmern ist jederzeit möglich, unabhängig davon, ob diese sich am gleichen Standort befinden. Sogar die Bildung internationaler Kurse ist problemlos realisierbar. Die Teilnehmer profitieren dabei vom Know-how ihrer Kollegen aus anderen Ländern. Im besten Fall findet eine Vernetzung der Teilnehmer und die Generierung eines Wissensmanagements statt, das der gesamten Organisation nutzt.

Außerdem stärkt E-Learning allgemein die Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien und bereitet die Mitarbeiter somit perfekt auf die Anforderungen der Digitalen Transformation vor. Die User werden damit vertraut gemacht, sich im virtuellen Raum zurechtzufinden und in virtuellen Teams standort- und länderübergreifend zusammenzuarbeiten.

Durch die direkte Kommunikation mit der Kursleitung ist es möglich, die Lerninhalte schneller zu vermitteln und von Seiten der Kursteilnehmer schneller zu adaptieren. Die Kursleitung hat einen besseren Überblick über die individuellen Lernfortschritte und außerdem ist es einfacher, die Aktualität der Inhalte und Materialien zu gewährleisten.

In der Praxis erfolgt das E-Learning überwiegend mittels einer dafür eingerichteten Plattform, von der sich die Kursteilnehmer die Unterrichtsmaterialien herunterladen und auf der mit Multiple Choice Tests dann direkt eine Überprüfung des Lernfortschritts stattfindet. Die dafür notwendigen Tools stehen teilweise als Open Source Tools zur Verfügung oder werden kostenpflichtig angeschafft. Eines der beliebtesten Tools auf Open Source Basis ist Moodle.3

Welche Umsetzungsprobleme treten beim E-Learning auf?

Trotz der unbestreitbaren Vorteile ist E-Learning in den Unternehmen noch nicht so weit verbreitet, wie dies zu vermuten wäre.4 Ein wichtiger Grund dafür ist die mangelnde Vorbereitung der Einführung von E-Learning-Konzepten. Auch im Hinblick auf die Kommunikation der neuen Lernmethoden besteht Nachholbedarf. Wenn eine intensive Einweisung der Mitarbeiter in die teilweise sehr komplexen E-Learning-Systeme fehlt, ist mangelnde Akzeptanz die Folge.

Mitarbeiter bemängeln häufig, dass die digitale Lehrmethode von der Geschäftsleitung oder der Personalabteilung einfach verordnet wird, ohne dass eine Einbindung der Mitarbeiter erfolgt. Wenn dann die Führungskräfte nicht ihre Vorbildfunktion wahrnehmen und es zudem keine Anreize gibt, versandet die Implementation des E-Learning-Systems, bevor sich Erfolge einstellen.

Resümierend lässt sich festhalten, dass die erfolgreiche Einführung von E-Learning-Systemen meist an der mangelnden Kommunikation zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeitern scheitert. Letztlich kann E-Learning nur dann erfolgreich umgesetzt werden, wenn auch die Führungskultur entsprechend ausgerichtet wird. Erst wenn die Unternehmensführung vorbehaltlos hinter dem Konzept steht, wird das digitale Lernen zu einem selbstverständlichen Teil der Lernkultur und kann dann einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung einer lernenden Organisation leisten.

Möglichkeiten einer erfolgreichen Implementierung von E-Learning-Systemen

Um E-Learning als Bestandteil der unternehmensinternen Weiterbildung zu etablieren, sind zunächst vorbereitende und im weiteren Verlauf begleitende Maßnahmen erforderlich:

  1. Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?
    Die Adressaten des E-Learnings (in den meisten Fällen die Mitarbeiter) müssen auf die Nutzung der digitalen Lernmaterialien und -methoden vorbereitet werden. Dazu gehört selbstverständlich, dass zunächst die nötigen IT-Kenntnisse vermittelt und die Mitarbeiter dann aktiv im Umgang mit den Medien geschult werden. Darüber hinaus müssen auch die Kursleiter für das Thema sensibilisiert werden und akzeptieren, dass die Kommunikation nicht direkt, sondern über Chats oder E-Mails stattfindet. Schließlich ist dafür zu sorgen, dass die technischen Voraussetzungen stimmen. Jeder Mitarbeiter benötigt einen Zugang zum Intra- und Internet und muss die Möglichkeit haben, die Lernmaterialien selbstbestimmt zu nutzen.
  2. Pilotprojekt starten
    Ein Pilotprojekt mit einer begrenzten Zahl von Kursteilnehmern kann Klarheit darüber verschaffen, ob bereits alle Voraussetzungen im Unternehmen vorhanden sind. Darüber hinaus kann das Pilotprojekt zur Konkretisierung des Bedarfs dienen. Mitarbeiter und Firmenleitung können sich darüber austauschen, welche Ziele mit der Weiterbildung verfolgt werden sollen. Diese Vorgehensweise verhindert, dass Schulungen durchgeführt werden, für die eigentlich gar keine Notwendigkeit besteht.
  3. E-Learning-Strategie festlegen
    Die Strategie enthält die Ziele, die mit dem E-Learning erreicht werden sollen, und definiert die Zielgruppe, die an den Weiterbildungsmaßnahmen teilnimmt. Es folgt die Auswahl der Medien, wobei darauf geachtet werden muss, dass diese sich an den Bedürfnissen und Qualifikationen der Zielgruppe orientieren.
  4. Einführung der Methoden und Medien
    Diese Phase sollte nicht überhastet eingeleitet werden. Um eine Überforderung der Mitarbeiter und eine daraus resultierende Reaktanz zu vermeiden, ist es wichtig, die Kursteilnehmer zunächst zu begleiten, sodass Hemmschwellen abgebaut werden. In dieser Phase bieten Rückmeldungen der Mitarbeiter die Möglichkeit, Schwachstellen zu beseitigen.

Trotz sorgfältiger Vorbereitung kann es passieren, dass die Implementation des E-Learning-Systems nicht reibungslos verläuft. Das ist insbesondere dann der Fall, wenn es nicht gelingt, die Mitarbeiter adäquat einzubinden.5 Eine derartige Entwicklung kann vermieden werden, wenn die Einführung von einem Team begleitet wird, das sich aus Teilnehmern verschiedener Abteilungen und Hierarchiestufen zusammensetzt.
Ein weiteres Hindernis entsteht, wenn sich die Anschaffung der Tools nicht an den didaktischen Erfordernissen ausrichtet und stattdessen die Technologie im Vordergrund steht.

E-Learning kann seine Potentiale nur dann entfalten, wenn das digitale Lernen in eine passende Lernkultur eingebettet wird. Sowohl die Rahmenbedingungen als auch die Anreizsysteme haben großen Einfluss darauf, ob die Mitarbeiter die modernen Weiterbildungsmöglichkeiten akzeptieren und sich vorurteilsfrei auf das mediengestützte Lernen einlassen.

Dann kann E-Learning mehr leisten, als Lernmaterialien digital zur Verfügung zu stellen und nach Kursende die Lernergebnisse zu überprüfen. E-Learning leistet einen wichtigen Beitrag dazu, Mitarbeiter mit Formen des kollaborativen Arbeitens vertraut zu machen und die Vernetzung sowie den Erfahrungsaustausch zu fördern.

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