Gamification-Case: Microsofts „Ribbon Hero“

#Gamification-Reihe
09.03.2017

Und weiter geht es in der WebCampus Gamification-Reihe. Mithilfe dieser Reihe wollen wir das allgemeine Verständnis für Gamification vertiefen und bekannte Reallife-Beispiele betrachten. Dieses Mal stellen wir Ihnen das Produktbeispiel „Ribbon Hero“ von Microsoft vor.

Microsoft: Ribbon Hero

Das Beispiel

„Ribbon Hero“ ist ein animiertes Lernspiel, in dem die Anwender über die Office-Produkte der Versionen 2007 und 2010 informiert werden. Das Spiel kann kostenfrei als sogenanntes Add-On installiert werden. So begeht die Spielfigur „Clippy“ eine Zeitreise und muss in verschiedenen Zeitperioden gewisse Aufgaben und Herausforderungen bewältigen. Der Anwender hilft Clippy dabei. In jedem Level müssen dann konkrete Aufgaben in Word, Excel, PowerPoint oder OneNote erfüllt werden. Somit kann während des Spielens gelernt und viele neue Office-Tricks entdeckt werden. Kommt man jedoch einmal nicht weiter, gibt es stets die Möglichkeit einen „Hilfe“-Button zu klicken.1 Außerdem gibt es bereits zahlreiche Internetforen, die sich mit „Ribbon Hero“ beschäftigen und viele Tipps und Tricks bereithalten.2

Mit “Ribbon Hero” können alle Office-Programme erlernt werden: Word, Excel, PowerPoint und OneNote

Hat ein User eine Challenge erfolgreich absolviert, bekommt dieser jeweils eine gewisse Anzahl an Punkten verliehen.3 Insgesamt können pro Produkt (also z.B. in Word) maximal 300 Punkte gewonnen werden.4
Microsoft bietet außerdem noch ein weiteres interessantes Feature an: Damit der Spieler auch wirklich in den Wettkampfmodus verfällt und somit noch motivierter ist, lässt sich „Ribbon Hero“ direkt mit dem eigenen Facebook-Profil verbinden. So kann jeder Erfolg geteilt werden und das Lernspiel erhält zusätzlich eine soziale Komponente.3  Viele Office-Anwender denken eventuell, dass „Ribbon Hero“ nichts für sie ist, da sie bereits ausreichend mit dem jeweiligen Programm umgehen können. „Ribbon Hero“ vermittelt jedoch nicht nur die absoluten Basics, sondern gibt auch fortgeschrittene Tipps. So werden z.B. noch unbekannte Tastenkürzel und Shortcuts vermittelt.3  Des Weiteren glänzt Microsoft mit seiner Tracking-Funktion: Die Software „Ribbon Hero“ kann den Lernfortschritt des einzelnen verfolgen und dementsprechend neue Aufgaben anbieten. Somit wird sichergestellt, dass keine Aufgaben doppelt abgefragt werden und das Spielniveau passend ist.3
Ähnlich wie bei SAPs SCN (siehe Teil 1 der Gamification-Reihe) bietet auch „Ribbon Hero“ einen netten Nebeneffekt: Punktestände können z.B. in den eigenen Lebenslauf integriert und die eigene Office-Fähigkeit somit detaillierter aufgezeigt werden.2


Bildquelle

Microsofts Gamification-Elemente

Mit „Ribbon Hero“ hat Microsoft eine einzigartige Gamification-Einheit geschaffen. Die Erstellung von kurzen, aber sehr relevanten Lerneinheiten, verpackt in einer netten Geschichte sowie die Möglichkeit des sofortigen Feedbacks bilden eine hervorragende Gamification-Grundlage. Nebenbei bemerkt bedient sich Microsoft an dieser Stelle außerdem dem „Microlearning“-Prinzip und vermittelt dem Lernenden informative Inhalte in knapp gehaltenen Einheiten. Außerdem können die Teilnehmer Punkte erspielen, Missionen erfüllen und Ihren Fortschritt in einem Ranking nachsehen. Mit der direkten Verlinkung zu Facebook erlaubt „Ribbon Hero“ ebenfalls eine Verbindung zum Social Life des einzelnen Teilnehmers. Alles in allem werden mit „Ribbon Hero“ zahlreiche klassische Gamification-Elemente integriert und somit der Anreiz und die Motivation, etwas Neues über die Office-Produkte zu lernen, gefördert.

 

Implikationen für E-Learning

Mit „Ribbon Hero“ hat Microsoft eine gelungene Story für ein erfolgreiches E-Learning Konzept gesponnen. Die einfachen Aufgaben und Missionen vermitteln dem Teilnehmer sofortiges Wissen und es kommt das „Learning-by-Doing“-Konzept zum Einsatz. Außerdem gibt es mit „Clippy“ einen sogenannten Lernbegleiter. Dieser „Protagonist“ begleitet den Teilnehmer während einer E-Learning Einheit und gibt Anweisungen und Hilfestellungen. Somit hat der Lernende das Gefühl nicht „alleine“ zu sein, bleibt motiviert und verliert weniger schnell die Konzentration.5
Obwohl es auf den ersten Blick so erscheint, dass bei diesem Produkt eindeutig das Spiel an sich im Vordergrund steht, hat Microsoft das E-Learning so geschickt integriert, dass der Teilnehmer fast gar nicht bemerkt, dass er gerade lernt.

 

Vor- und Nachteile

Vorteile von “Ribbon Hero” Nachteile von “Ribbon Hero”
Das Programm ermöglicht das Erlernen bzw. Kennenlernen von nicht nur einem, sondern vier Programmen. Dank der einheitlichen Struktur der Programme, lässt sich das Programm wunderbar für Word, Excel, PowerPoint und OneNote vereinen. So entsteht vielleicht sogar der Anreiz, eines der vier Programme neu kennen zu lernen, obwohl man es ggf. normalerweise nicht nutzt. „Clippy“ wird oftmals als ein eher unerwünschter Lernbegleiter empfunden, da er oftmals dann auftaucht, wenn er gerade nicht gebraucht wird.5 Außerdem sind seine Hilfestellung manchmal zu standardisiert, um konkrete Probleme schnell und effizient lösen zu können.
Mit „Ribbon Hero“ bietet Microsoft seinen Anwendern ein nettes Extra, das kostenfrei genutzt werden kann. Durch diese Hilfestellung verbessert Microsoft automatisch seinen Kundenservice und gibt dem Benutzer das Gefühl, dass er auch alleine ans Ziel kommen kann. „Ribbon Hero“ ist langsam veraltet, da es nur für die Office Versionen 2007 und 2010 gilt. Diese wurden jedoch bereits von Office 2013 und 2016 überholt. Für diese Versionen gibt es keinen Lernbegleiter in Form von „Clippy“ mehr.
„Clippy“ vergibt klare Aufgaben, wodurch der Lernprozess stets strukturiert ist. Außerdem ist jede Lerneinheit kurz gehalten, sodass diese besser zu behalten sind (siehe Microlearning). 

Finden Sie weitere Vor- bzw. Nachteile oder möchten Sie uns von Ihren persönlichen Erfahrungen mit „Ribbon Hero“ erzählen? Nutzen Sie gerne die Kommentarfunktion und lassen Sie es uns wissen!

 

Das Einsatzgebiet von Microsofts „Ribbon Hero“

Mit „Ribbon Hero“ hat Microsoft eine externe Gamification-Einheit geschaffen, da die Zielgruppe ausschließlich aus Kunden bzw. Anwendern besteht. Als nettes Spiel verpackt, bietet „Ribbon Hero“ besonders im Bereich „Customer Care“ einen bedeutenden Mehrwert. Die Kunden müssen nicht sofort die nervige Hotline anrufen, sondern können spielerisch versuchen, ihr Problem selbst zu lösen. Darüber hinaus können sie noch viel mehr über die Office Produkte 2007 und 2010 erfahren, als vielleicht ihr anfängliches Anliegen war.

 

„Ribbon Hero“ ist unser zweites Beispiel in der aktuellen Gamification-Reihe. Es folgt ein weiteres in der nächsten Woche. Wir freuen uns auf Ihr Feedback in der Kommentarfunktion und hoffen, Ihnen erneut einen informativen Artikel geboten zu haben.

News

Weitere Artikel entdecken.

Gamification – Zusammenfassung
#Gamification-Reihe
In den letzten sechs Wochen haben wir Ihnen verschiedene Gamification-Cases namhafter Firmen vorgestellt. Wir möchten diese...
Gamification-Case: SAPs Roadwarrior
#Gamification-Reihe
Wir haben damit begonnen, also wollen wir auch so enden: Zum Abschluss unserer Gamification-Artikelreihe stellen wir Ihnen...
Gamification-Case: SNCFs „The Most Serious Game Ever“
#Gamification-Reihe
In unserem vorletzten Gamification-Case stellen wir Ihnen "The Most Serious Game Ever" vor. Dieses Spiel ist ein gelungenes...
Gamification-Case: Bayers „International Management Simulation“
#Gamification-Reihe
Und noch einmal widmen wir uns in unserer Gamification-Artikelreihe der Firma Bayer: Dieses mal stellen wir Ihnen die Bayer...
Gamification-Case: Bayers „BayerCareer“-App
#Gamification-Reihe
Willkommen zurück zu WebCampus' Gamification-Reihe! In unserem heutigen Beispiel stellen wir Ihnen die "BayerCareer"-App...

Dr. Moritz Schulz,
Geschäftsführer

Jetzt kostenlose Testversion anfordern und durch digitale Lernprozesse langfristig Wettbewerbsvorteile sichern.