Der E-Learning-Markt wächst. Dazu tragen natürlich auch die besonderen Umstände des Krisenjahrs 2020 bei. Hochschulen und Unternehmen setzen vermehrt auf digitale Lerninhalte und tun alles, um diese optimal an die Bedürfnisse der Lernenden anzupassen. Dabei sind nicht alle E-Learning-Strategien gleich erfolgreich. Die fünf wichtigsten E-Learning-Trends 2020 ebnen den Weg für ein neues und besseres Verständnis der digitalen Aus- und Weiterbildung. Die neuesten Trends zeigen auf, welche Ansätze am erfolgreichsten sind und auch bei den Lernenden selbst auf Anerkennung stoßen.
Lernmanagement-Systeme (LMS) kommen vor allem in Hochschulen und bei der Weiterbildung in Unternehmen zum Einsatz. Sie bestehen aus einer Lernplattform, auf die unterschiedliche Lerninhalte hochgeladen werden können. Lehrende und Lernende müssen sich zuerst anmelden, um sich Zugang zu den Lerninhalten zu verschaffen. LMS erlauben es Lernenden, sich untereinander auszutauschen. Die Inhalte lassen sich je nach Zielgruppe gestalten und stellen somit eine maßgeschneiderte Lösung dar.
LMS sind skalierbar und kommen deshalb sowohl in kleinen Unternehmen als auch in Großkonzernen zum Einsatz. Aufgrund der Flexibilität können die Lerninhalte denkbar einfach bis überaus komplex sein. Für Dozenten spielt zudem das Tracking eine wichtige Rolle: Der Fortschritt der Teilnehmer lässt sich überwachen, sodass anschließend anhand der ausgewerteten Daten Änderungen und Verbesserungen vorgenommen werden können.1 Aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile für Lehrende und Lernende gehören Lernmanagement-Systeme zu den bedeutendsten E-Learning-Trends 2020.
E-Learning hat den Ruf, ein einsames Geschäft zu sein. Der Lernende sitze allein vor seinem Endgerät und nehme das vom Lernprogramm angebotene Wissen in sich auf. Dabei kommt beim E-Learning auch die soziale Interaktion keinesfalls zu kurz. Das Stichwort heißt Social Learning: Lerninhalte werden in Diskussionsrunden besprochen, und Lernende tauschen sich untereinander aus. Dies kann in Foren oder per Videochat erfolgen. Das Wichtige ist, dass man in einem Team lernt, denn so prägen sich Inhalte am besten ein und der Lernerfolg lässt nicht lange auf sich warten.
Beim Social Learning liegt der organisatorische Aspekt des Lernens bei den Lernenden selbst. Statt sich auf Lehrende zu verlassen, entwickeln sie Lernenden eine eigene Gruppenhierarchie. Sie erlaubt es ihnen, Termine zu vereinbaren und Lerngruppen einzurichten. Die Idee des „sozialen Lernens“ stammt aus den 1960er-Jahren und wurde bereits auf verschiedene Arten an Schulen und in Unternehmen implementiert.2 Die Theorie des Social Learnings sieht zudem vor, dass beim autonomen Lernen in Gruppen eine Moderation notwendig ist, um Konflikte zu vermeiden und der Arbeit eine passende Struktur zu verleihen.
Spielerisches Lernen kennen die meisten von uns aus der Kita. An die neue Realität des Web 2.0 angepasst, nennt sich dieser Trend Gamification. Hier kommen Methoden aus der Welt der Videospiele und Apps zum Zuge. Dazu gehören beispielsweise Quiz, Ranglisten oder Techniken aus dem Unterhaltungsbereich, die das Lernen vereinfachen und spannender gestalten sollen. Viele Lernende behaupten, dass sich ihre Lernmotivation dank Gamification gesteigert hat. Die spieltypischen Elemente, die den Kern der Lerneinheiten bilden, sorgen für Spaß beim Lernen. Lernende fühlen sich auf positive Weise im Lernen bestärkt und erreichen somit in der Regel die gesetzten Ziele in kürzester Zeit. Gamification gehört zweifelsohne zu den bedeutendsten E-Learning-Trends 2020. Dabei wirft dieser Trend auch Fragen auf. Experten warnen: Es könnte eine Gewöhnung an die spielerischen Elemente einsetzen, die es Lernenden auf Dauer unmöglich machen würde, klassische Inhalte zu erfassen.
Beim adaptiven Lernen passen sich die Lerninhalte den Lernenden an. Dabei ist es wichtig, dass sich ein Lernerfolg einstellt. Somit muss das Lernprogramm auf den Wissensstand der Lernenden eingehen, um das erwünschte Ergebnis zu erzielen. Obwohl das Konzept bereits in den 1970er-Jahren entwickelt wurde, gehört es dennoch zu den wichtigsten E-Learning-Trends im Jahr 2020.3 Das adaptive Lernen eignet sich für jede Stufe – vom Neuling bis zum fortgeschrittenen Teilnehmer. Diese Strategie stellt sicher, dass Lernende weder unter- noch überfordert sind und sich auf diejenigen Inhalte konzentrieren können, die ihrem Wissensstand entsprechen.
Heutzutage muss alles schnell gehen. Das wirkt sich auch auf die Art und Weise aus, wie wir lernen. Statt sich stundenlange Lektionen anzuhören, bevorzugen Lernende kurze Lerneinheiten. Diese müssen besonders einprägsam sein und die wichtigsten Informationen auf kurze und verständliche Art liefern. Microlearning gehört zu den erfolgreichsten E-Learning-Strategien der letzten Jahre. Dieser Trend wird sich auch 2020 und darüber hinaus halten, denn das Lernen in Häppchen fügt sich perfekt in den Arbeits- oder Studienalltag ein. Jede Microlearning-Einheit dauert maximal 15 Minuten. Somit lassen sich die einzelnen Lektionen auch in der Pause oder unterwegs verinnerlichen.
Die fünf wichtigsten E-Learning-Trends für das Jahr 2020 stehen als Wegweiser für die zukünftige Entwicklung digitaler Lerninhalte. Es lässt sich festhalten, dass Lerninhalte immer mehr einer individuellen Gestaltung unterworfen sind und sich an die individuellen Kenntnisse der Lernenden anpassen. Ein wichtiger Trend sind zudem Lernmanagement-Systeme, die komplexere Lernformen erlauben und auch in größeren Gruppen sowie bei Unternehmen Einsatz finden. Ein weiterer Trend, der das Potenzial zu einem der wichtigsten Bereiche des E-Learnings hat, ist das Social Learning. Hierbei eröffnen sich dank der Interaktion mit anderen Lernenden neue Sichtweisen. Im Großen und Ganzen lässt sich sagen, dass die neuesten E-Learning-Trends breit gefächert und optimal auf unterschiedliche Bedürfnisse verschiedener Lerntypen abgestimmt sind.
Dr. Moritz Schulz,
Geschäftsführer