Teuer, ineffektiv, zeitaufwendig, und die Ergebnisse sind fragwürdig:2 Kritiker des E-Learnings holen diese Argumente gern hervor. Doch stimmen sie? Wirft man einen Blick auf die aktuellen E-Learning-Trends und die Entwicklung digitaler Lernmethoden in den vergangenen Jahren, steht fest: E-Learning hat sich zu einer der wichtigsten Methoden in der Aus- und Weiterbildung von Mitarbeitern entwickelt. Frontalunterricht hat vielfach ausgedient. An seine Stelle treten neue Lernmethoden, von denen wir Ihnen im Folgenden die wichtigsten vorstellen.
Lernen in Häppchen – so lässt sich Microlearning am besten beschreiben. Überschaubare Einheiten von maximal 15 Minuten Dauer sollen sich einfach einprägen, überall anwendbar sein und sich mit einem fest definierten, effektiven Ergebnis abschließen lassen.3 Meist sind sie sehr praxisnah konzipiert. Gut geplantes Microlearning lässt sich plattformunabhängig vor allem auf mobilen Endgeräten abrufen und so in der Mittagspause, von unterwegs aus oder in Leerlaufzeiten während des Jobs durchführen. Einer der unschlagbaren Vorteile: Sie können das Wissen abrufen, wann immer Sie es benötigen, etwa wenn in einer bestimmten Jobsituation eine Frage aufkommt.
Lernvideos sind heute spannend und motivierend gestaltet. Bewegte Bilder sagen bekanntlich mehr als Worte – und prägen sich besser ein. Sie sprechen alle Sinne an, machen Spaß und wecken nicht zuletzt Emotionen.4 So sind Inhalte mittels Video-Learning nachhaltig präsent. Lernvideos erfordern eine sorgfältige Planung und sollten von Profis gemacht werden. Dann sind sie ein wichtiges Mittel, Praxiswissen anschaulich zu vermitteln – und zwar mit Inhalten, die im Gedächtnis bleiben.
Das Gießkannenprinzip hat noch nie sonderlich gut geholfen. So gilt im E-Learning: Eines für alle verspricht keine nachhaltigen Erfolge. Vielmehr sollten digitale Lerninhalte an die Zielgruppe und vor allem an den Wissensstand der einzelnen Teilnehmer angepasst werden. Heute lassen sich mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) die Inhalte der Kurse automatisch exakt anpassen. Die Systeme analysieren die Erfolge der Teilnehmer aus früheren Kursen sowie ihre Lerngewohnheiten und erstellen maßgeschneiderte Learnings. Nicht mehr lange, und digitale Learning Agents übernehmen die Rolle von interaktiven Trainern.5
Adaptive Inhalte, die genau auf die Bedürfnisse der Teilnehmer zugeschnitten sind, werden im E-Learning immer wichtiger. Sie sparen Zeit, Ressourcen und sorgen für ein effizientes Lernergebnis. Sie erhöhen die Motivation und die Akzeptanz bei den Teilnehmern. Inhalte, die sie in ihrem Job erfolgreicher machen oder ihnen beim Aufstieg helfen, werden konzentrierter und motivierter erarbeitet als solche, die bereits bekannt oder für die tägliche Arbeit unerheblich sind.
Effizienz ist das Schlagwort im modernen E-Learning: Zeit ist bekanntlich Geld, und beides ist knapp. Mit einem Lernmanagement-System (LMS) verwalten Sie Materialien und Nutzerdaten, stellen sie bereit und sind in der Lage, maßgeschneiderte E-Learning-Projekte zeitsparend zu steuern.6 Insbesondere in großen Unternehmen ist ein LMS unverzichtbar, um komplexe Projekte zu verwalten und Inhalte auf einfache Weise an neue Regeln, Gesetze oder Gegebenheiten anzupassen. Mit einem LMS lassen sich Kurse in kurzer Zeit zusammenstellen. Besonders relevant ist das für Basiswissen, das sich etwa Azubis oder neue Mitarbeiter in kurzer Zeit einprägen sollen. Zudem kommunizieren Kursleiter und Teilnehmer über die Plattform, ohne dass eine zusätzliche Software auf beiden Seiten installiert werden muss.
Damit sind wir bereits bei einem der wichtigsten Faktoren im modernen E-Learning: der Kommunikation. Die findet vor allem bei jungen Menschen häufiger im Netz statt als in der realen Welt: Über Instagram, Snapchat, WhatsApp, Foren und Blogs teilen insbesondere Menschen in den 20ern, aber immer mehr auch ältere Menschen, ihre Erfahrungen und starten Diskussionsrunden. Das E-Learning würde eine wichtige Chance verpassen, wenn es ähnliche Kommunikationsmethoden nicht ebenfalls implementieren würde. Social Learning ist aus gutem Grund einer der absoluten E-Learning-Trends der vergangenen Jahre. Aus statischen Feedback-Tools wurden Diskussionsplattformen, in denen sich die Teilnehmer über Ergebnisse und Aufgaben austauschen. Das kann schriftlich erfolgen, etwa in Social-Media-Gruppen und Foren, oder in bewegten Bildern über Video-Chats.
Die digitale Kommunikation ist nicht zuletzt deshalb ein wichtiger Faktor, weil Lernen immer dezentraler wird – und zwar unterstützt von neuen Methoden. Präsenzschulungen sind angesichts einer zunehmend mobil arbeitenden Belegschaft, Gleitzeit und Homeoffice kaum noch sinnvoll zu organisieren. Lernen muss deshalb zeit- und ortsunabhängig sein. Dann können die Teilnehmer sich mittels mobiler Microlearnings auf dem Weg zum Termin in der Bahn oder beim Warten auf den Flieger wichtige Inhalte noch einmal anschauen und bei den Kollegen digital anfragen, wenn Klärungsbedarf besteht. Dafür muss niemand an seinem Arbeitsplatz sitzen. Das erfüllt nicht zuletzt die Bedürfnisse der jungen Generation, die flexible Arbeitsbedingungen und eine ausgewogene Work-Life-Balance schätzt und ihre Arbeitgeber nicht zuletzt nach diesen Kriterien auswählt.7
Ob Generation Y oder langjährige Mitarbeiter: Es gibt viele gute Gründe, warum E-Learnings in der Weiterbildung eine immer wichtigere Rolle einnehmen:
Dr. Moritz Schulz,
Geschäftsführer