Kognitive Einschränkungen im „Alter“ – Hier gibt es Hilfe für Ihr E-Learning

#Tipps & Tricks
15.06.2018
Ältere Mitarbeiter lernen erfolgreicher, wenn digitales Lernen und kognitive Fähigkeiten richtig aufeinander abgestimmt sind.

Was beeinflusst kognitive Einschränkungen bei Erwachsenen?

Die Fähigkeit des Gehirns zur Abspeicherung von Informationen nimmt im Alter, unabhängig von der individuellen Intelligenz, leider kontinuierlich ab. Unser Kurzzeitgedächtnis verliert an Kapazität, weshalb neue Ideen und Konzepte nicht mehr (so schnell) aufgenommen werden können. Vor allem bei einem Überfluss an Informationen schaltet unser Gehirn gerne ab, da es mit der Masse des Wissens überfordert ist.
Doch E-Learning Experten können durch das Beachten der folgenden fünf Faktoren1 den kognitiven Einschränkungen entgegenwirken und so kognitive Überlastung bei Ihren Lernenden vermeiden.

1. Informationsumfang

Der amerikanische Psychologe George Armitage Miller veröffentlichte 1956 eine bedeutende Arbeit über die durchschnittlichen Kapazitäten des menschlichen Arbeitsgedächtnisses2. Haupterkenntnis seines Artikels war folgende: Erwachsene können im Durchschnitt sieben plus/minus zwei (also zwischen fünf und neun) Informationseinheiten im Kurzzeitgedächtnis für einige Minuten abspeichern. Die Zahl sieben wird in der Literatur aus diesem Grund oftmals als „magische Zahl“ bezeichnet, wenn es um das Lernen von neuen Informationen geht. Doch was bedeutet das für E-Learning Kurse? Sobald Ihre Lernenden mehr als sieben (oder bis zu neun) Informationen auf einmal aufnehmen sollen, besteht die Gefahr der kognitiven Überlastung, sodass keine Informationen mehr erfolgreich absorbiert werden können. Wie kann dem entgegengewirkt werden? Ganz einfach, indem die einzelnen Lektionen in kleine „Lernhappen“ (Stichwort Microlearning) aufgeteilt werden. Vermeiden Sie zu lange Texte und nutzen Sie stattdessen Grafiken, Stichpunkte oder Bilder, um Ihren Lernenden erfolgreich das erzielte Wissen zu vermitteln.

2. Der Zeitfaktor

Nicht nur der Umfang der zu lernenden Informationen spielt eine Rolle, sondern auch in welcher Zeit diese aufgenommen werden können. Bekanntlich brauchen unterschiedliche Nutzer unterschiedlich viel Zeit zum Verstehen und Verinnerlichen von neuen Konzepten. Allerdings kann man einige Dinge festhalten, die für jede Art von User gültig sind. Dabei geht es hauptsächlich um das Konzept der „Vergessenskurve“. Kurz gefasst besagt dieses, dass ohne Wiederholung bereits nach einem Monat bis zu neunzig Prozent des neu Erlernten wieder vergessen werden. Die logische Konsequenz daraus ist: Lassen Sie Ihre Nutzer die Lerneinheiten regelmäßig Wiederholen, damit sie das Wissen langfristig beibehalten. Dies ist in Form von Abfragen, oder praktischen Anwendungen bei Ihrem E-Learning Kurs möglich und verleitet die Nutzer dazu, die Informationen zu wiederholen.

3. Aufmerksamkeitsspanne

Ein Vorteil, der mit dem Erreichen höherer Jahre einhergeht, ist eine im Vergleich zu jüngeren Menschen höhere Aufmerksamkeitsspanne. Trotzdem lassen Menschen sich viel zu häufig von Nebentätigkeiten ablenken, was sich wiederum negativ auf ihre Aufmerksamkeitsspanne auswirkt. Um dies zu vermeiden, sollten E-Learning Experten die Kurse besonders klar strukturieren und organisieren. Vermeiden Sie zu viele Texte, Bilder und chaotisches Layout. Dies hilft Ihren Nutzern dabei, konzentriert zu bleiben und die Informationsaufnahme fällt ihnen somit deutlich leichter.

4. Alter

Sowohl jüngere, als auch ältere Nutzer sind beim Lernen durch kognitive Einschränkungen beeinflusst und beide Gruppen haben sowohl positive, als auch negative Seiten, was ihren Lernprozess angeht.

Millennials (oder Generation Y)

Diese Generation umfasst junge Erwachsene die zwischen den Jahren 1982 und 1996 geboren sind. Diese Art von E-Learning Nutzern sind mit modernen Technologie aufgewachsen und sehen Lernen als lebenslangen Prozess an. Einerseits können sie neue Informationen schneller aufnehmen und verarbeiten als andere Generationen. Andererseits haben sie eine kleinere Wissensbasis aufgrund geringerer Lebens- beziehungsweise Lernerfahrung, weshalb neue Konzepte und Schemata nicht einfach mit bereits vorhandenem Wissen verknüpft werden können. Die neuen Informationen müssen im ersten Schritt erstmal erschlossen werden, bevor sie langfristig abgespeichert werden können. Aus diesem Grund müssen die Millennials oftmals mehr Lernen, um neue Informationen langfristig beizubehalten, obwohl sie diese schneller aufnehmen können. Wenn Sie mehr über die Generation Y, deren Werte, und wie E-Learning für sie gestaltet sein sollte, erfahren möchten, sollten Sie diesen Artikel von uns lesen. Es lohnt sich!

Baby Boomers

Hier werden jene Personen bezeichnet, welche in Europa und den USA (unmittelbar) nach dem zweiten Weltkrieg geboren wurden. Der Begriff wurde in den USA geprägt und zeichnet sich durch die ansteigende Geburtenrate in der Nachkriegszeit aus. Sie werden auch als „Wohlstandsgeneration“ bezeichnet, die aufgrund ihrer Arbeit als sehr leistungsorientiert angesehen wird. Die Lernenden dieser älteren Generation können vergleichsweise langsam neue Informationen aufnehmen, wobei sie jedoch eine größere Wissensbasis zum Verknüpfen haben. Dieses bereits vorhandene Wissen kann das Lernen einfacher machen, da Konzepte schneller durchschaut werden. Dies wirkt auch dem Vergessen (siehe Vergessenskurve) entgegen und hilft das Gelernte im Langzeitgedächtnis beizubehalten.

5. Emotionale Faktoren

Emotionen sind unser alltäglicher Begleiter in jeder Lebenslage und verschiedene Situationen können in uns positive oder negative Gefühle auslösen. Lernerfahrungen sind hierbei keine Ausnahme und werden zum Teil ebenfalls durch Emotionen beeinflusst. Negative Emotionen, wie Angstzustände und Stress behindern eher die langfristige Wissensaufnahme, wohingegen positive Emotionen enorm hilfreich sein können. Kurz gesagt – eine positive Stimmung macht das Lernen leichter und effektiver. Zur Unterstützung dieses Effekts können Sie Ihr Onlinetraining unterstützend gestalten,
indem Sie eine unterstützende Lernatmosphäre gestalten. Nutzen Sie zum Beispiel ruhigeFarben wie blau, grün oder gelb und erfahren Sie so viel wie möglich darüber, was Ihren Nutzern gefällt. Hauptziel ist es, jegliche Quellen für negative Emotionen zu vermeiden.

In diesem Artikel haben wir nur einige kognitive Einschränkungen beschrieben, doch es können individuell weitere Probleme auftauchen. Wichtig ist es natürlich, auf die Probleme jedes Nutzers einzeln einzugehen und frühzeitig Überforderung zu erkennen. Denn Lernen ist auch in fortgeschrittenem Alter möglich und wird in der heutigen, immer anspruchsvolleren Gesellschaft stetig wichtiger.

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Dr. Moritz Schulz,
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